Fick die Rassisten und auch die, die sich nicht dafür halten.
 
Es gibt gerade eine neue Diskussion mit und um den FC St. Pauli. Es geht einmal mehr um Astra, einen der Sponsoren, den man besonders mit dem FC St. Pauli in Verbindung bringt. 
Die daran nicht unschuldige Werbeagentur macht wirklich gute Werbung, das wissen wir alle. bisschen grenzwertig manchmal, bisschen sexistisch, aber gut. Sie gehen nach dem Motto vor: Eine Diskussion kann nie schaden, wenn man ein Produkt in aller Munde halten möchte. Sie spielen mit Grenzen, natürlich auch immer am Rande des shitstormes. Das ist Marketing, das ist gute Werbung. Soweit, so gut. Nur... sollte man mit allen Grenzen spielen? Natürlich ist das ist eine rhetorische Frage. Vor allem, wenn es sich nicht kenntlich um Satire, sondern um Werbung handelt. Für die Titanic gelten da etwas andere Grenzwerte. Jeder weiß, dass man an bestimmten Grenzen nicht spielen sollte. Fußball an der nordkoreanischen Grenze... lieber nicht. Da gibt’s Minen. Und auch meine Mama hat Grenzen, die ich niemals überschreite. Oder die Freundin. Ich friere immer schon ein, wenn eine Frau „alles gut“ sagt. Dann ist nämlich nichts gut, niemals und gefühlt nie wieder. Am besten nicht bewegen und tot stellen. Alles andere macht es nur schlimmer. Tot stellen auch, aber da hat man wenigstens auch keine Energie auf den Versuch verschwendet. Es gibt so viele Grenzen, warum können wir uns zum Teufel nicht auf eine Grenze bei Witzen einigen. Es geht nicht um Dogmen. Jede Gruppe hat das Recht verarscht zu werden. Auch Schwule, Ausländer, HSV Fans und Behinderte. Es ist nur scheiße, wenn sich die Witze Klischees bedienen, die die ganze Gruppe herabwürdigen.
Keine Ahnung ob Mario Barth Behindertenwitze macht, aber wenn, würden sie so aussehen. Kommt ein Spasti rein.. (verdreht das Gesicht und macht dämliche Geräusche) Spastis laufen nicht so und machen im Normalfall auch nicht diese Geräusche. Kann sein, dass mal einer so abging, aber wenn immer wieder Witze gemacht werden bei denen spastisch Behinderte derart charakterisiert werden, denken wir beim Wort Spasti an genau das. Und das ist falsch, weil jeder Spast ist anders und vor allem viel mehr als seine Behinderung. Genauso wie jeder Inder anders ist und nur die allerwenigsten Rosenverkäufer. Diese Bild was wir alle in unseren Köpfen haben, dieser schleimig grinsende Inder, der abends durch die Kneipen läuft und versucht Rosen zu verkaufen, das haben wir im Kopf, sobald jemand mit indischem Akzent spricht. Wolle Rose kaufe? Das ist so tief in meinem Kopf, wie man es nur über Witze hinbekommt und über lange Zeit. Genau wie allen das Klischee des Juden mit Hakennase bekannt ist, der sich die Hände reibt. Juden haben gar nicht öfter eine Hakennase, als andere. Es gibt im katholischen Bayern einen doppelt so großen Anteil an Hakennasen, als in der jüdischen gemeine New Yorks. Aber so sehen wir innerlich den Juden, wenn wir nicht aufpassen. Das kommt noch aus dem dritten Reich. Die Karikaturen des nationalsozialistischen Kampfblattes „Stürmer“, hatten diesen Stil. Ich glaube wir sind uns alle einig, das ist Rassismus und alle St. Paulianer sind gegen Rassismus. Warum dann also dieses „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen, solche Witze wird man doch wohl noch machen dürfen, muss ich mich jetzt über alles aufregen?“ Klar, darf man. Ist halt dann kacke. Warum versagt hier ein nicht kleiner Teil der St. Pauli Anhängerschaft?
Leute, wenn ihr über rassistische Witze lacht, seid ihr Rassisten, auch wenn der Witz witzig ist. Punkt. Ihr seid nur sehr wenig besser, als die, die darüber lachen, weil er rassistisch ist. Akzeptiert es. Ist halt so. Wenn ihr euch als St. pauli Fans gegen Rassismus positionieren möchtet, überlegt euch worüber ihr lacht. Das hat nichts mit Tugendpolizei zu tun oder mit übertriebener „political correctness“. Es hat etwas damit zu tun, dass ihr euch die Definition von Rassismus nicht selbst ausdenken könnt. Wenn ich das schon höre, „also ich sehe da keinen Rassismus“ oder „für mich ist das nicht Rassistisch.“
Lest euch die scheiß Definition mal durch. Bei Wikipedia, im Brockhaus oder im Duden. Es gibt nämlich keine verschiedenen Versionen. Keine Definition Rassismus light oder so etwas. Es gibt nur eine: „Rassismus ist eine Gesinnung oder Ideologie, nach der Menschen aufgrund weniger äußerlicher Merkmale – die eine gemeinsame Abstammung vermuten lassen – als sogenannte „Rasse“ kategorisiert und beurteilt werden.“ Kann man einfach checken sowas. Die Astra Werbung zeigt einen dunklen Mann, vielleicht ein Inder in einem Meerjungfrauen Kostüm, der Dosen hochhält und sagt: „wolle Dose kaufe?“ Abgesehen davon, dass das Meerjungfrauenkostüm zusammenhangslos ist, ist es eine lustige Werbung. Aber lasst doch mal checken. Also: Inder- braune haut, sieht halt auch sonst irgendwie indisch aus. Rasse Check Schleimiges fettes Lächeln, schlechtes deutsch, will einem was andrehen- untere Gesellschaftsschicht, arm,lästig aber irgendwie putzig, wirkt zurückgeblieben. Kategorisierung Check. Der Witz funktioniert, weil wir alle dieses Klischee kennen Das funktioniert nicht, wenn es aus dem Nichts kommt. Wenn ich jetzt anfange mir irgendeinen aus dem Publikum herauszupicken, natürlich nehme ich als Beispiel Yannik, der kann das ab und seine Eigenschaften ins Lächerliche zu steigern, verarsche ich nur Yannik, und nicht das ganze Längs Publikum. Wenn ich diesen Witz mit seinen Stereotypen aber immer und immer wieder im Fernsehen mache, steht diese Figur irgendwann für DAS LÄNGS Publikum, was zur Folge hat, dass niemand zu LÄNGS kommt, weil so wie Yannik in meinen Witzen dargestellt wird, will niemand sein. Der Stürmer brauchte viele viele Karikaturen bis sich Hakennase und co durchgesetzt hatten. Es wirkt aber sehr lange nach. Beim Roseninder ist es eine Kombi. Pastewka machte solche Witze und mehr oder weniger alle Inder die ich in meinem Leben gesehen habe, verkauften Rosen und schwupps, heute taucht genau dieses Bild und dieser mit schwerem indischen Accent gesprochen Satz in meinem Kopf auf, wenn ich lese: Wolle Rosen kaufen? Das nennt man ein rassistisches Klischee. Und wer damit Witze macht und es für Werbung nutzt, handelt rassistisch. Er sorgt dafür, dass sich das Klischee hält, ob er es will oder nicht. Nur, weil man etwas nicht weiß, bedeutet das nicht, dass es nicht existiert.